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Pain Of Salvation / Beardfish - Hamburg / Markthalle - 15.10.2010
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Lange Zeit haben PAIN OF SALVATION sich bitten lassen, als Headliner in der Hansestadt aufzutreten. Die letzte Show mit Daniel Gildenlöw in Hamburg liegt schon acht Jahre zurück, als die Schweden für DREAM THEATER in den brechend vollen Docks eröffnen durften. Heute ist die Markthalle bestenfalls zu zwei Dritteln gefüllt, als BEARDFISH mit ihrem zappaesken Retro-Prog der Siebziger ihre verschrobene Show beginnen. Bassist Robert Hansen wuselt wie ein bekiffter Yeti aus irgendeiner hippiemäßigen Nudisten-Kommune in Socken über das Parkett, während Rikard Sjöblom Keyboard, Gitarre und Gesangsmikrofon bedient. David Zackrisson an der zweiten Gitarre und Schlagzeuger Magnus Östgren bleiben showtechnisch blass und überlassen ihren Bandkollegen gänzlich die Bühne. Wer die Songs des Quartetts nicht kennt, wird nicht unbedingt vom Hocker gerissen, doch geben sich BEARDFISH redlich Mühe, ihren Auftritt mit einer der Komplexität der Musik angemessenen Prise Rock’n’Roll zu würzen.
Nach grausam langer Umbaupause betreten PAIN OF SALVATION in völliger Dunkelheit die Bühne. Angebliche technische Probleme veranlassen Gildenlöw dazu, aus der Finsternis heraus das Publikum mit diversen Sprüchen bei Laune zu halten („my monitor says, keep them entertained“). Vom neuen Album gibt’s bloß „No Way“, „Linoleum“ und „Road Salt“ auf die Ohren; ansonsten konzentriert sich die Band nicht auf eine bestimmte Schaffensperiode, sondern wildert sich vom Debüt-Album ausgehend („Winning A War“, „People Passing By“) durch die Bandgeschichte und spielt auch das live ungeheuer wuchtig rüberkommende „Diffidentia (Breaching The Core)“ vom viel geschassten Konzeptalbum „Be“. Überhaupt legen PAIN OF
SALVATION an diesem Abend viel Wert auf Rock und Härte. Der Gitarrensound brät nackenbrechend aus der PA, was leider Gildenlöws Stimme teils bis zur Unhörbarkeit in den Hintergrund drängt. Das ist insofern besonders dramatisch, weil der zutiefst emotionale Gesang ein Alleinstellungsmerkmal der Band ist, das an diesem Abend im Metal-Gewitter untergeht. Entweder ist der Mann am Mischpult besoffen oder es gibt tatsächlich technische Probleme, denn irgendwann beginnt ein Roadie am Mikrofon-Anschluss herumzufummeln, was leider keinen Effekt hat. So kann Gildenlöw seine Gesangstalente nur in den ruhigen Momenten durchschimmern lassen.
Die introvertierte Prog-Band, die sich im Halbdunkeln wie angewurzelt über ihre Instrumente hermacht, sind PAIN OF SALVATION schon lange nicht mehr. Daniel Gildenlöw springt, posiert und bangt sich die Seele aus dem Leib, während Johan Hallgren wie immer mit freiem Oberkörper und riesiger Rasta-Mähne wie ein freundlicher Troll aus den Wäldern Schwedens wechselweise ekstatisch entrückt dasteht oder wild entfesselt über die Bühne tobt. Keyboarder Fredrik Hermansson und Drummer Léo Margarit verbleiben
naturgemäß hinter ihren Instrumenten. Neuzugang Per Schelander tut aber sein Bestes, showtechnisch nicht hinter Gildenlöw und Hallgren zurückzustecken. Die Band gibt sich unheimlich sympathisch, so dass man dem Frontmann auch die pathetische Aktion hinter der riesigen Predigerkanzel verzeiht. Mein Vorschlag wäre es übrigens, dass Mikael Åkerfeldt von OPETH und Daniel Gildenlöw gemeinsam ein musikalisches Cabaret veranstalten, denn auch an diesem Abend wird man durch Sprüche des PAIN OF SALVATION-Sängers bestens unterhalten – auch, wenn es vielleicht hin und wieder etwas zu viel des Gelabers ist.
Der Abend hätte großartig werden können, wenn die der Sound eine bessere Balance zwischen Gesang und Instrumenten geboten hätte. So bleibt ein etwas fader Beigeschmack beim ersten Headliner Auftritt der kreativen Schweden. Die Gänsehaut allerdings, die das großartig gesungene „Hallelujah“ im Zugabenteil hervorgezaubert hat, wird allerdings noch lange bestehen bleiben.
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